Migrantenakademie: Erfolgreicher Abschluss als Industriemechaniker in Reutlingen

Biagio Petrarca ist glücklich und mächtig stolz. Zusammen mit neun weiteren Umschülern der MYPEGASUS Akademie hat er seinen Berufsabschluss zum Industriemechaniker bestanden. Und das, obwohl er 2010 aus Italien nach Deutschland kam, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Der Liebe wegen.

Der Werdegang ähnelt vielen Zuwanderern. „Zuerst habe ich in der Gastronomie gearbeitet, danach in einem Malerbetrieb, sagt Biagio Petrarca. Ein paar Brocken Deutsch habe ich am Arbeitsplatz gelernt“. 2019 dann der Entschluss zur Umschulung im Metallbereich. Von allen Seiten wurde ihm zugeraten, Respekt hatte er trotzdem. „In Deutschland braucht man einen Abschluss für eine gute Arbeit. Diese Chance wollte ich nutzen, obwohl ich mir Sorgen wegen der Sprache gemacht habe“, sagt der frischgebackene Industriemechaniker (IHK).

Unterstützt haben ihn viele auf dem Weg. Sein Umschulkollege Thorsten Berger, die Ausbilder der MYPEGASUS Akademie, die Arbeiterberaterin der Agentur für Arbeit sowie vor auch allem seine Frau, die ihm den Rücken frei gehalten hat. 28 Monate Lernen liegen hinter ihm. Eine Berg- und Talfahrt, vor allem auch wegen Corona. „Es hat sich aber gelohnt und ich würde heute jedem zur Qualifizierung raten, sagt Biagio Petrarca überzeugt. Ich habe viel gelernt und meine Sprache verbessert“.

Einige Zeit war der Industriemechaniker auf Arbeitssuche. Die Ukrainekrise machte die Unternehmen zwar hinsichtlich Einstellungen etwas vorsichtiger, dennoch blieb er optimistisch, sein erworbenes Wissen bald praktisch anwenden zu dürfen. Ganz viele drückten ihm dabei die Daumen. 

Dann der erlösende Anruf. Seit einigen Wochen ist Biagio Petrarca in der Fertigung bei Paul Horn in Tübingen beschäftigt. Ein renommierter Hersteller von Fräswerkzeugen. Schmunzeln musste Petraca, als sein 17 jähriger Sohn Davide vor kurzem der Familie den Ausbildungswunsch mitteilte. Er will Industriemechaniker werden.